Viele Menschen kennen das Problem, dass sie plötzlich und unerwartet vor einem Rechtsstreit stehen. Egal ob es sich dabei um den Zwist mit dem Nachbarn handelt, weil am Wochenende etwas zu lange gefeiert wurde, oder ob der Verlag die Kündigung eines Zeitungsabonnements nicht anerkennen will. Vielleicht gibt es aber auch Ärger auf der Arbeit, der nun gerichtlich geklärt werden soll, oder es kam zu Handgreiflichkeiten unter Freunden, bei denen jetzt festgestellt werden muss, ob eine strafbare Handlung vorlag. Diese und ähnliche Sachverhalte sind meist so gelagert, dass sie den Laien überfordern. Er tut gut daran, zur Klärung des Streites einen Anwalt beizuziehen. Dieser sollte grundsätzlich eine erste Rechtsberatung leisten, ehe er sich den inhaltlichen Fragen widmet. Doch dabei gilt es einiges zu beachten.
Vielfältige Möglichkeiten
Prinzipiell wird es bereits als hohe Hürde empfunden, überhaupt einen guten Juristen zu finden. Denn oft lässt sich aus der Vielzahl der Anwälte zwar ein allgemeinkundiger Fachmann finden. Gerade wenn es aber zu schwierigen Details der Materie kommt, sollte sich freilich ein ausgewiesener Fachmann des Themas annehmen. Dieser mag sich etwa beim Straf- oder Zivilrecht noch recht einfach finden lassen. Insbesondere beim Gesundheits-, Umwelt- oder Familienrecht ist die Auswahl jedoch meist beschränkt. Entscheidend ist es dennoch, die Suche intensiv durchzuführen und nicht das erstbeste Angebot anzunehmen, sondern bewusst zu entscheiden, ob der jeweilige Jurist den Fall übernehmen soll oder nicht. Nicht selten hat bereits diese Auswahl einen erheblichen Einfluss darauf, ob es später zu einem Prozess kommt und wie dieser gegebenenfalls ausgeht.
Nicht in Hektik verfallen
Ist die Entscheidung erst einmal gefallen und ein fachkundiger Anwalt gefunden, so sollte schnellstmöglich der Termin zu einer ersten Beratung mit ihm vereinbart werden. Wichtig ist es dabei, den Fall bereits telefonisch oder per Mail grob zu umreißen. Damit gehen alle Beteiligten nicht unvorbereitet in das Gespräch und können durchaus schneller zu einer Lösung des weiteren Vorgehens gelangen. Entscheidend ist es zudem, sich für die Beratung die nötige Ruhe und Gelassenheit zu gönnen. Stress, sonstige terminliche Vereinbarungen oder ähnliche Gespräche zwischen Tür und Angel führen dagegen selten dazu, mit einem guten Gefühl die Kanzlei zu verlassen. Je angenehmer die Atmosphäre zwischen Klienten und Anwalt jedoch ist, umso besser lassen sich die Probleme benennen und Auswege finden.
Nicht auf Zeit spielen
Auch das weitere Vorgehen sollte nicht vom Zeitdruck beeinflusst werden. Sicherlich kann es immer vorkommen, dass wichtige Fristen einzuhalten sind oder man die gegnerische Partei nicht im Unklaren darüber lassen will, dass Rechtsmittel in einem Streit eingelegt wurden. Doch der Anwalt wird in der Regel schon sehr genau wissen, welchen Verpflichtungen er wann nachzukommen hat. Der Klient sollte daher nicht versuchen, ihn zusätzlich anzutreiben. Denn auch hier gilt: Eine gute Arbeit benötigt viel Zeit. Der Jurist muss sich zunächst detailliert in den Fall einlesen und sodann die bestmögliche Lösung finden. Je oberflächlicher er dabei agiert, desto wackeliger könnte die Argumentation in einem Streit – etwa vor Gericht – werden. Und das gefährdet den Erfolg. Je unbeirrter der Jurist arbeiten kann, desto eher wird er aber auch zum Erfolg beitragen.
Auf die Kosten achten
Natürlich ist es in einem solchen Streitfall meist so, dass der Anwalt seine Leistungen pro Arbeitsstunde abrechnet. Viele Mandanten drücken daher ein wenig auf das Tempo. Das mag legitim sein, sofern es den Erfolg nicht gefährdet. Überhaupt ist es wichtig, sich vorab über die anstehenden Tätigkeiten des Juristen in dem Fall auszutauschen und dabei auch die Kostenfrage zu stellen. Denn nicht selten sind die Abrechnungen im Nachhinein nur schwer zu durchschauen. Ein guter Anwalt wird jedoch auch dabei keinerlei Fehler begehen und nur das in Rechnung stellen, was er auch tatsächlich geleistet hat. Der Mandant kann dem Rechtsstreit daher in jeder Hinsicht gelassen entgegensehen.